Im Friedensbildungswerk Köln erzählen Kursteilnehmende immer wieder von sehr persönlichen Bedarfen und Erfahrungen. So klopfte vor einiger Zeit ein Teilnehmer an unsere Bürotür, von dem ich wusste, dass er unter starken Stresszuständen leidet. Er wirkte ängstlich und hatte Tränen in den Augen. Ich lud ihn ein, mit mir in einen ruhigen Raum zu gehen, und fragte, wie ich helfen könne.
Er berichtete von Ängsten, die ihn am Konzentrieren hinderten, und sein Körper war sehr angespannt. Ich machte mir Sorgen, dass er eine Angstattacke bekommen könnte. Was kann ich jetzt sagen? Ich war total im Kopf, bei meinen Gedanken.
In diesem Moment erinnerte ich mich an Tipps zum somatischen Coaching: Bleib ruhig und präsent. Ich bin der Leuchtturm für das Nervensystem in Not.
Während er sprach, atmete ich immer wieder tief ein und hörbar aus und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. „Sieh mal, wie die Sonne hinter den Wolken hervor kommt.“ Daraufhin ließ er seinen Blick umherschweifen. Nach einigen Minuten war er beruhigt genug, um zurück in den Kursraum zu gehen.
Tipp:
Unsere Nervensysteme beeinflussen sich gegenseitig. Gute Laune ist ansteckend, ebenso wie Traurigkeit oder Angst. Wenn du einem gestressten Menschen gegenüberstehst und merkst, dass deine eigene Anspannung steigt und deine Gedanken dich blockieren, probiere Folgendes aus:
• Laut ausatmen: Das hilft dir, dich zu regulieren. Es lädt das Gegenüber unbewusst ein, ebenfalls wieder tief in den Bauch zu atmen.
• Den physischen Raum wahrnehmen: Benenne Dinge, die du siehst, um deinem Körper zu signalisieren: „Du bist hier in Sicherheit.“